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Es handelt sich bei diesem Modell um eine Nachbildung einer Medaille von Matthes Gebel von 1527/28 [Habich I (1929) Nr. 959 Taf. 117, 3]. Der Meister dieses Modelles ist unbekannt, jedoch weist die unbeholfen geschnitzte Schrift deutlich daraufhin, dass dieser kein Medailleur vom Fach sondern vielmehr ein Bildschnitzer war. Die von ihm bekannten Arbeiten entstanden zwischen 1520-1530, anscheinend waren sie auch nicht als Modelle für Medaillen gedacht. Habich identifiziert deshalb in dem Ulmer Maler Martin Schaffner (um 1480-um 1540) den Urheber dieser Arbeiten, da er einerseits auf einem Modell dieser Gruppe selbst abgebildet ist und weiterhin als tüchtiger Bilderschneider gerühmt wurde. Diese Modelle wurden lange und zu Unrecht als Fälschungen angesehen.
Medaillenmodelle des 16. Jh. aus Holz und Stein
Vor dem Guss bedarf es eines Modells für die Fertigung der Form. Es ist keinesfalls nur eine technische Zwischenstufe für den finalen Metallguss. Vielmehr handelt es sich bei den Modellen um die eigentlichen Originale, die der Intention und Hand des Künstlers am nächsten stehen. Jedes dem Bildhauer übliche Modellmaterial ist denkbar. Die ältesten erhaltenen Originale kommen aus dem ersten Drittel des 16. Jh. Sie sind aus Holz (Buchsbaum) oder Stein (feinkörniger Solnhofer Jurakalk) geschnitten und decken sich mit der Blütezeit der Gussmedaille in Deutschland. In Augsburg wurde Holz bevorzugt, in Nürnberg Stein. Das Münzkabinett besitzt 65 Holz- und Steinmodelle des frühen 16. Jh. Sie stammen aus Holz von den Hauptmeistern Hans Schwarz, Christoph Weiditz, Friedrich Hagenauer und Hans Kels, aus Stein überwiegend von dem Nürnberger „Conterfetter“ Matthes Gebel.